Medientipps von uns für Sie
Historischer Roman: Tipp des Monats November von Elisa Krämer:
Louis Braille ist heute jedem ein Begriff. Der Erfinder der Blindenschrift und seine Kindheit wird in diesem sehr poetisch geschriebenen Roman lebendig. Welche Nöte der kleine französische Junge Louis hatte, von seiner Erblindung nach einem Unfall in der väterlichen Werkstatt bis hin zu seinem Erfindungsreichtum auf der Pariser Schule fernab von zuhause: All das beschreibt der selbst blinde Autor Thomas Zwerina eindrücklich und feinsinnig detailliert. Man taucht in die Zeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein und erlebt mit Louis den Kampf gegen Windmühlflügel und seine Beharrlichkeit und Brillianz, an seine Idee der Schrift mit den sechs erhabenen Punkten zu glauben. Seine Braille-Schrift ist für blinde Menschen seither das Tor zur Welt, zur Bildung, zur Freiheit.
Mein Lesetipp des Monats: Thomas Zwerina: Eine Fingerkuppe Freiheit
Für mich war das (Hör)Buch "Der Bademeister ohne Himmel" ein absolutes Highlight. Die wichtigsten Protagonisten - die 15-jährige suizidgefährdete Linda, der 86-jährige demenzkranke Hubert und seine polnische Pflegerin Ewa - sind mir sofort ans Herz gewachsen. Das Buch erzählt vordergründig über Huberts Demenz. Jeder geht anders damit um: für seine Tochter ist die Situation nicht fassbar, Pflegerin Ewa begegnet Hubert mit viel Respekt und versucht, seine Würde zu wahren. Und Linda? Sie nimmt Hubert, wie er gerade ist. Beispielsweise nimmt sie mit ihrem Freund Kevin die Geräusche im Schwimmbad auf, um ihn daran zu erinnern. Da fand ich sehr rührend und eine super Idee.
Die Geschichte ist nicht schwermütig oder sachlich, sondern lebt von Lindas unvoreingenommener Leichtigkeit. Ich habe so viel über die Krankheit gelernt! Aber es geht auch um Freundschaft, Familie, Menschlichkeit, Würde und Lebenwollen. Ganz große Lese/ Hörempfehlung!
Mein Lesetipp des Monats: Petra Pellini: Der Bademeister ohne Himmel
Roman-Tipp des Monats August von Katja Hieke:
Hatten Sie schon mal ein "Blind-Date" mit einem "Blind-Date"? Mir ging es beim diesjährigen Buchsommer so. Da können die Leser ja Überraschungsbücher ausleihen, sie haben sozusagen ein Blind-Date mit einem Buch. Mein Buch hieß "Blind Date mit Möwe", schon da gab es viel Grund zum Lachen. Und das Buch selbst passte so perfekt zu Sommer, Sonne, Meer. Was habe ich geschmunzelt ...
Die Handlung ist sicher ein bisschen vorhersehbar, aber trotzdem witzig umgesetzt. Weil Lisa auf die inneren Werte bei einem Mann schauen will, meldet sie sich bei der Website "The Voice of Love - Stimme der Liebe" zu einem Online-Date an. Ohne Kamera und der Regel, dass nicht über Aussehen, Beruf und Geld gesprochen wird. Mit Jonas scheint es perfekt zu sein, aber Sie ahnen es schon, ganz so leicht ist es nicht. Und so entwickelt sich eine warmherzige Liebesgeschichte - eine leichte Sommerlektüre, die ich von Herzen empfehlen kann.
Vielleicht ist es noch interessant, dass es im Roman auch viel um Naturschutz, ganz speziell auf dem Priwall (Travemünde) geht. Mich hat sehr beeindruckt, mit was für Herzblut Lisa in der Naturstation arbeitet und mit wieviel Energie sie dafür kämpft. Warum heißt das Buch eigentlich "Blind Date mit Möwe"? Lesen Sie selbst ...
Mein Lesetipp des Monats: Yvonne Struck: Blind Date mit Möwe
Buch-Tipp des Monats Juli von Elisa Krämer:
Erich Kästner war ein besonderer Mensch. Zwei Dinge sprechen eindeutig dafür: Er mochte Kinder und er hatte Humor, sehr feinsinnigen Humor. Anlässlich des 125. Geburtstags und 50. Todestags des sächsischen Autors holen auch wir öfter mal seine Bücher hervor. Bei unserer Erich-Kästner-Veranstaltung schauten wir mit Grundschülern in sein Leben und seine Werke. Im Pflegestift lasen wir ebenfalls vor allem seine heitere Lyrik. Auch beim diesjährigen Vorlesekönig-Wettbewerb im Oberland kamen Emil und die Detektive ganz groß raus, und nicht nur einmal musste das Publikum herzlich lachen.
Als Emil im Zug nach Berlin zu Verwandten fährt, begegnet ihm die schönste Alltagskomik. Dann ist auf einmal auch noch der raschelnde Briefumschlag mit dem Geld für die Oma nicht mehr in seiner Jackentasche. Doch selbst ist der Emil: Ab Bahnhof Zoo nimmt er die Verfolgung des Diebes selbst in die Hand. Gemeinsam mit Freunden gelingt es ihnen, den Fall zu lösen. Das Buch erschien vor rund 100 Jahren und gilt in der Literaturgeschichte sogar als das erste moderne Kinderbuch, das nicht märchenhaft oder moralisierend daher kam, sondern ganz und gar im echten Leben spielte. Abenteuerlich und komisch! Eine echte Leseempfehlung - auch für Erwachsene.
Mein Lesetipp des Monats: Erich Kästner: Emil und die Detektive
Roman-Tipp des Monats Juli von Katja Hieke:
Ich liebe die Hebamme Hulda Gold! Mutig, etwas querköpfig aber stets voller Leidenschaft schreitet sie durchs Leben. Die bisher 6 Bände der Reihe spielen zwischen 1922 und 1929. Beim Lesen taucht man in in frühere Zeiten ab, lernt viel über die Freuden und Probleme der Menschen - es ist spannend verpackte Zeitgeschichte. Was mussten viele Menschen damals ertragen, wie unterentwickelt war die Geburtskunde und mit welcher Kraft wurde trotz allem gelebt. Hebamme Hulda Gold ist fortschrittlich, macht Mut und ist neugierig. Immer wieder wird sie in Kriminalfälle verwickelt, die in einer Nebenhandlung die Geschichte mit aufmischen.
Allen, die sich für Zeitgeschichte interessieren und gern über mutige Frauen ihrer Zeit lesen, spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.
Mein Lesetipp des Monats: Anne Stern: Bestsellerreihe Fräulein Gold
Roman-Tipp des Monats Juni von Katja Hieke:
Jule erfährt nach dem Tod ihrer Mutter, dass sie adoptiert wurde. Nun kann sie ihre Mutter nicht mehr fragen und startet eine Reise in die Vergangenheit auf der Suche nach ihren Eltern, nach Wahrheiten und nach ihrer eigenen Vergangenheit. Diese Reise führt sie in das Gebiet der ehemaligen DDR. Die Antworten, die sie findet, tun weh. Wie wäre ihr Leben verlaufen, wenn sie bei ihren leiblichen Eltern aufgewachsen wäre? Hätte sie ein völlig anderes Leben?
Kurze und klar gegliederte Kapitel ließen mich durch Jules Leben fliegen. Sprachlich fand ich es richtig gut. Mich lässt der Roman sprachlos zurück, zumal die Geschichte in einer Zeit spielt, in der ich selbst in der DDR gelebt habe. Vieles von dem, was Jule herausfindet, muss viel mehr an die Öffentlichkeit! Ich empfehle diese bewegende und aufwühlende Geschichte von ganzem Herzen.
Mein Lesetipp des Monats: Lisa Quentin: Ein völlig anderes Leben
Sachbuch-Tipp des Monats Mai von Elisa Krämer:
Was muss ein Superheld können? Richtig, fliegen! Und das können Vögel, die Superhelden von Bloggerin Silke Hartmann. Mit großer Begeisterung lüftet sie in ihrem Sachbuch so manch Geheimnis aus der Welt der Vögel. Wussten Sie, dass die Nachtigall-Papas ihren Jungen am Nest das Singen beibringen? Versuchen es Forscher per Tonband, klappt das Singenlernen nicht. Dazu braucht es also den Superheld Papa. Und wussten Sie, dass Blaumeisen mit ihrem Geruchssinn Marder wahrnehmen können? Dass die Gesichtsfedern der Schleiereule ein perfekter Radarschirm sind, um für Supergehör zu sorgen? Dass Turmfalken Mäuse aus großer Höhe finden, da der Urin der Mäuse UV-Licht reflektiert, welches die Falken sehen können? Viele dieser Superkräfte beschreibt die Autorin mithilfe von Fotos und Grafiken - modern und mitreißend.
Ein Buch, das das Zeug hat, Leser jeden Alters zu Hobby-Ornithologen zu machen.
Mein Lesetipp des Monats: Hartmann, Silke: Die Superkräfte der Vögel
Kinderbuchtipp des Monats Mai von Katja Hieke:
Während der Freitags-Vorlesezeit übergab mir eine Mutti dieses Buch als Lese-Vorschlag. Ich habe es mit Freude vorgetragen. Die Texte einfach köstlich, die Reimform liest sich natürlich super vor und mir hat die Geschichte richtig gut gefallen:
Wenn's knickst und knackst, erschrick dich nicht,
das ist bestimmt ein Knackserich!
Knackserich, was ist das denn? Aha, wenn es irgendwo knackt oder knarzt, sind die Knackseriche verantwortlich. Und ... sie passen auf uns auf. Im Buch war es die struwwelige Prinzessin, die vom Knackserich behütet wurde. Die Zeichnungen geben viel Raum für Diskussionen (sieht so eine Prinzessin aus???) und haben nicht nur mich, sondern auch die Kinder auf Anhieb angesprochen.
Ein wunderbares Bilderbuch für alle Kindergarten- und Grundschulkinder sowie für alle, denen das Knacken im Haus manchmal ein bisschen Angst macht.
Mein Lesetipp des Monats: Melanie Baumert: Der Knackserich
Fantasy-Buchtipp des Monats April von Vanessa Kahlert:
Fantasy und Realität liegen oft nah beieinander, es obliegt einem selbst, diese Gabe zu nutzen um für einen kurzen Augenblick der Realität zu entfliehen! Und genau diese Gabe besitzt die Lektüre, die ich Ihnen mit diesem Beitrag etwas näher bringen möchte. Es handelt sich um den zurzeit umstrittenen Fantasy-Roman „Fourth Wing“, geschrieben von der Bestsellerautorin Rebecca Yarros.
Am Anfang meiner Reise in die zerklüftete Region des Basgiath War College, war ich zuerst etwas unsicher, aber schon nach dem ersten Kapitel, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen! Violet Sorrengail, eine angehende Schriftgelehrte, muss sich ihren Weg durch die gefährliche Ausbildung zur Drachenreiterin durchkämpfen. Begleiten Sie Violet auf ihrer Reise voller Spannung, Geheimnissen und Intrigen.Eine unglaubliche Geschichte und fesselnd bis zur letzten Zeile!
Klare Leseempfehlung meinerseits!
Mein Lesetipp des Monats: Yarros, Rebecca: "Fourth Wing"
Kinderbuchtipp des Monats März von Elisa Krämer:
Was haben wir gelacht: Nicht nur die Kinder, sondern auch wir, Mama und Papa. Dieses Buch von Otfried Preußler, der übrigens gar nicht weit weg von Ebersbach-Neugersdorf, im früheren Reichenberg (heute Liberec) aufgewachsen ist, hat uns ehrlich begeistert. Wir kannten Preußlers Krabat, wir kannten das kleine Gespenst und den Räuber Hotzenplotz. Aber Hörbe hatte sich bisher vor uns versteckt. Wahrscheinlich in seinem Hutzelmannhaus.
Und so lernten wir ihn jetzt zum Glück kennen. Wir hätten echt was verpasst: Hörbe, der mit seinem großen Hut (natürlich dem Untendrunter- und dem Obendrüberhut, farblich angepasst an die jeweilige Jahreszeit!) auf Wanderschaft geht, die einzukochende Preiselbeermarmelade einfach Preiselbeermarmelade sein lässt, und ehe er sich's versieht in den mysteriösen Worlitzer Wäldern landet. Man munkelt, dass dort der Plampatsch wohnt. Doch statt jenem Monster mit den Feuerrad-Augen trifft Hörbe auf...einen waschechten Zottelschratz namens Zwottel. Die beiden freunden sich an und erleben manch Abenteuer. Und am Ende essen sie sogar die "Pri-Pra-Preiselbeermirmulade", von der der Zottelschratz gar nicht genug bekommt.
Das Buch ist für Kinder im Alter rund um den Schuleintritt sehr gut geeignet. Es gibt einen Folgeband "Hörbe und sein Freund Zwottel". Außerdem empfehlenswert: Das Hörbuch, vorgelesen von Autor Otfried Preußler höchstpersönlich.
Mein Lesetipp des Monats: Otfried Preußler: Hörbe mit dem großen Hut
Roman-Tipp des Monats Februar von Katja Hieke:
Die Waldfriede-Saga handelt von der Geschichte einer Berliner Klinik unter Trägerschaft der evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Die Handlung und viele Protagonisten sind angelehnt an wahre Ereignisse, die in der Chronik des Krankenhauses Waldfriede niedergeschrieben sind.
Der 3. Teil der Waldtriede-Saga handelt vom Beginn bis zum Ende des 2. Weltkriegs. Wiederum war ich erstaunt, wie gut Corina Bomann um die geschichtlichen Tatsachen herum eine Geschichte schreibt. Zeitweise konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, oft hat ich auch Mühe, die beschriebenen Ereignisse in den schweren Kriegszeiten zu verarbeiten. Aber gerade jetzt ist es wichtig sich bewusst zu machen, wieviel Leid der Krieg in das Leben jedes Einzelnen bringt. Sehr einfühlsam fand ich, wie Bomann das Mißtrauen in die Mitmenschen (wer ist Freund, wer Feind?), das Unverständnis für den von Deutschland angezettelten Krieg und auch teilweise das Unwissen um die wirklichen Ereignisse beschreibt. Die Hauptprotagonistin Ärztin Helene, war mir überaus sympathisch. Ich habe mit ihr gelitten, gezweifelt und gehofft. Lesen Sie selbst, es lohnt sich.
Mein Lesetipp des Monats: Sturmtage (Die Schwestern vom Waldfriede, Band 3)
Roman-Tipp des Monats Januar von Katja Hieke:
Ich war sehr gespannt auf diesen Spiegel-Bestseller wegen der vielen guten Bewertungen auf diversen Portalen.
Auf den ersten Seiten musste ich mich an den etwas anderen Schreibstil gewöhnen, das ging aber schnell. Und dann mochte ich das Buch nicht mehr weglegen. Die Geschichte um Mathematikstudentin Tilda, die sich um ihre kleine Schwester Ida und ihre schwer alkoholkranke Mutter kümmern muss, hat mich wirklich gefesselt und stark beeindruckt. Tildas Leben ist extrem durchgetaktet, um alles zu schaffen. "Nebenbei" arbeitet sie noch im Supermarkt an der Kasse, damit die Familie finanziell über die Runden kommt. Spannend fand ich auch die Geschichte um Viktor, der wie Tilda immer 22 Bahnen schwimmt. Das Buch ist keine leichte Kost, trotzdem hinterlässt es einen nicht schwermütig. Mehr möchte ich gar nicht verraten, ich empfehle das Buch uneingeschränkt weiter. Übrigens geht die Geschichte weiter in „Windstärke 17", das Buch erscheint im Mai 2024.
Mein Lesetipp des Monats: 22 Bahnen von Caroline Wahl
Kinderbuchtipp des Monats Dezember von Elisa Krämer:
Pettersson und Findus - welch charmantes Pärchen. Der knurrige, etwas chaotische alte Herr und sein quirliger Kater bereiten sich auf Weihnachten vor. Genau wie wir, die wir das Buch mit den herrlich detailreichen Illustrationen vorlesen, haben sie so einiges um die Ohren. Einkaufen müssen wir noch, den Baum holen, ach, und Pfefferkuchen backen!
Doch dann verletzt sich Pettersson den Fuß. Ausgerechnet jetzt! Wie gut, dass nicht weit viele nette Menschen wohnen, die nacheinander nicht nur reinschauen, um sich nach dem Fuß zu erkundigen, sondern auch etwas mitbringen. Weihnachten ist gerettet, und nicht nur der provisorische Baum mit den in Löcher gestopften Tannenzweigen ist in diesem Jahr etwas ganz besonderes. Auch mit so spontanen, hilfsbereitem Besuch zu feiern, strahlt ihn aus: den Geist der Weihnacht.
Das Buch ist in der ersten Auflage bereits vor über 30 Jahren erschienen. Mittlerweile modern verfilmt, eignet sich dieses Buch als jährlicher Klassiker im weihnachtlichen Vorlese-Reigen für Kindergarten- und Grundschulkinder. Und auch die Erwachsenen kommen in Weihnachtsstimmung, garantiert.
Mein Lesetipp des Monats: Sven Nordqvist: Pettersson und Findus - Pettersson kriegt Weihnachtsbesuch
Roman-Tipp des Monats November von Vanessa Kahlert:
Leidenschaft und griechische Mythologie vermischt, klingt für Sie vielleicht nach einer seltsamen Kombination. Aber genau dieses Zusammenspiel der beiden Genres macht „A Touch of Darkness" zu einem einzigartigen Leseerlebnis. Tauchen Sie ab in die Welt von New Athens, einer Großstadt angelehnt an die griechische Mythologie. Werden Sie Teil einer verbotenen Liebe zwischen der Göttin des Frühlings und dem Gott der Unterwelt!
Scarlett St. Clair nimmt Sie mit in eine Welt voller Mysterien und Intrigen. Lernen Sie die Welt der Götter mit all ihren Facetten und Geheimnissen kennen.
Dieses Buch zieht einen förmlich in den Bann, eine klare Leseempfehlung meinerseits!
Mein Lesetipp des Monats: Scarlett St. Clair "A Touch of Darkness", Band 1 der Hades&Persephone-Reihe
Roman-Tipp des Monats November von Katja Hieke:
„Es heißt, Bücher finden ihre Leser - aber manchmal brauchen sie jemanden, der ihnen den Weg weist." So beginnt dieses wunderbare Büchlein. Wer Bücher liebt, wird es sicher mögen. Es geht um den etwas eigenartigen Carl, der Bücher zu den Menschen bringt. Festgelegt in täglichen Zeitabläufen und etwas eigenartig. Aber ein Bücherliebhaber durch und durch. Und es geht um die Menschen, denen er die Bücher bringt. Welche Bücher passen eigentlich zu welchen Menschen? Die Bücher, die sie sich wünschen? Oder sollten sie mit etwas überrascht werden? Das Buch ist garniert mit hübschen Weisheiten über Bücher und das Lesen. Und was sonst noch passiert? Lesen Sie selbst, von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.
Mein Lesetipp des Monats: Der Buchspazierer von Carsten Henn
Roman-Tipp des Monats Oktober von Elisa Krämer:
Als Nachfolger vom "Lavendelzimmer" liefert Nina George mit diesem Roman laut Klappentext "Das schönste Buch des Jahres". Wenn man da nicht neugierig wird!? Aber schon die ersten Seiten beeindrucken neben der stimmungsvollen Landschaft der Provence mit wunderschönen philosophischen Sinnsprüchen rund um Bücher und Literatur. Man will den Stift zücken und nahezu auf jeder Seite ein Zitat notieren für das eigene Buch der Lebensweisheiten. Und genau dies hat auch die Hauptfigur Monsieur Perdu im gewissen Sinne getan. In einem Notizbüchlein führt er eine kleine Enzyklopädie der Gefühle und beschreibt den Umgang mit ihnen. Vor allem, wenn man Literarischer Apotheker werden will. Denn genau das ist Monsieur Perdu. Mit seinem Bücherschiff, ein Flussschiff vollgepackt mit Büchern, sticht er wieder "in See" und steuert mit einer bunt gemischten zufällig vom Leben zusammengewürfelten Mannschaft Richtung Paris. Eine mürrische Teenagerin, ein stummer, traumatisierter kleiner Junge, ein Hund, der zum Therapeuten wird.... Wenn da mal nicht viele Gelegenheiten entstehen, in die Apotheke der Lebensweisheiten zu schauen. Fundierte Einblicke in die Welt der Literatur mit inbegriffen.
Mein Lesetipp des Monats: Nina George: Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
Belletristik-Tipp des Monats Oktober von Katja Hieke
Schon mal vorweg: „Raumfahrer" ist kein utopischer Roman. Vielmehr geht es um „Menschen, die nirgends so recht dazugehören, die das Alte verloren haben und zum Neuen keinen Zugang finden, die in einem luftleeren Raum zwischen Gegenwart und Vergangenheit schweben". Konkret geht es um die DDR-Vergangenheit und wie die Protagonisten die Wende verarbeitet haben (oder auch nicht). Erstaunlich, wie gut der junge Autor (Jg. 1994) all das darstellt. Ich konnte viele Situationen sehr gut nachvollziehen und verstehen.
Das Buch liest sich nicht unbedingt gut weg, der immer wiederkehrende Wechsel der Zeitebenen und die kargen Sätze bremsen die Lesegeschwindigkeit. Und doch mag man nicht aufhören, möchte wissen, was passiert ist. Ich finde das Buch eindringlich und sehr wichtig, deshalb empfehle ich es auf jeden Fall weiter.
Mein Lesetipp des Monats:
Rietzschel, Lukas: Raumfahrer
Sachbuch-Tipp des Monats September von Maurice Nesdropa:
In der Oberlausitz kennt ihn jeder, aber natürlich sind die Sterne weltweit bekannt und haben viele Liebhaber. Auch in meinem Zuhause werden dieses Jahr wieder einige Exemplare leuchten. Die Rede ist vom Herrnhuter Stern.
Zum 125-jährigen Jubiläum hat die Herrnhuter Sterne GmbH eine umfassende und sehr anschauliche Zusammenfassung ihrer Entwicklung und Entstehungsgeschichte veröffentlicht. Im Buch gibt es viele faszinierende Informationen rundum diese wunderbare und handgearbeitete Tradition, welche im Jahr 1897 begonnen hat. Wussten Sie beispielsweise, dass im Berliner Kanzleramt ein Sonderexemplar, nämlich der weltweit größte Herrnhuter Stern mit einem Durchmesser von 2,50 Metern hängt?
Ich empfehle dieses Buch jedem, der auch von den Herrnhutern begeistert ist oder jetzt neugierig geworden ist.
Mein Lesetipp des Monats: Dr. Peter Ufer: "Vom Stern, der in die Herzen leuchtet"
Kinderbuch-Tipp des Monats August von Katja Hieke
Ja, ich bin ein bisschen verliebt in dieses Buch. Der Titel "Wir essen keine Mitschüler" klingt vielleicht etwas eigenartig - aber das Buch ist wirklich der Hammer. Angefangen bei den liebevollen Zeichnungen, die Kinder immer wieder Neues entdecken lassen. Die Geschichte selbst ist köstlich: Dinosaurier-Mädchen Penelope Rex geht zum ersten Mal in die Schule. Mit 300 Butterbroten, einer Packung Apfelsaft und einem Rucksack mit Ponys drauf. Als sie das Klassenzimmer betritt, sitzen dort ... KINDER. Und das Unheil nimmt seinen Lauf (ich verweise auf den Titel des Buches *zwinker*). Ich empfehle dieses Buch für Kindergarten- und Grundschulkinder. Aber auch Größere werden ihre Freude haben. Im Buch spielen Werte wie Freundschaft, Umgang mit Anderssein und Empathie eine große Rolle. Ich wünsche viel Freude beim Eintauchen in das Leben von Penelope Rex :-)
Mein Lese-Tipp des Monats August: Ryan T. Higgins: "Wir essen keine Mitschüler"
Reisebuch-Tipp des Monats August von Elisa Krämer:
Jetzt, wo die Urlaubszeit vorbei ist und alle wieder in ihrer Oberlausitzer Heimat eintrudeln, lohnt es, sich einmal bewusst zu machen, dass wir hier in der Oberlausitz selbst in einer echt "urlaubsreifen" Region leben. Warum nicht tolle Ecken direkt vor der Haustür entdecken und schon einmal den einen oder anderen Wochenendausflug für den Herbst planen? Im 2022 erschienenen Buch "Glücksorte in der Oberlausitz" schreibt Autorin Antje Kluth über Rakotzbrücke, Zittauer Gebirge oder auch ihren persönlichen Glücksort, die Friedensbrücke in Bautzen, und über viele weitere besuchenswerte Ziele. Hintergrundwissen garantiert.
Dass zur Zeit vermehrt unsere regionalen Oberlausitzer Bücher ausgeliehen werden - von Wanderbüchern bis Umgebindefachliteratur - zeigen uns die vielen grünen Etiketten dieses Bereiches auf unserer Ausleihtheke und dem Rückgabewagen - das freut uns sehr. Außerdem: Für uns und viele Besucher ist auch die Blockstube unserer Bibliothek ein solcher Glücksort der Oberlausitz.
Mein Lesetipp des Monats: Antje Kluth: Glücksorte in der Oberlausitz - Fahr hin & werd glücklich
Belletristik-Tipp des Monats Juli von Katja Hieke
Als Chase Andrews stirbt, ist allen klar: schuld ist das Marschmädchen Kya Clark. Sie lebt völlig isoliert im Marschland mit Salzwiesen und Sandbänken. Das Buch betrachtet einerseits das Leben von Kya, die beispielsweise nur einen Tag im Leben eine Schule besucht hat. Parallel wird über den Kriminalfall berichtet, an vielen Stellen verflechten sich die Handlungsstränge.
Wieviel Einsamkeit kann ein Mensch ertragen? Wieviel Stärke braucht es, um das, was Kya widerfahren ist, durchzustehen? Unverständnis, Ablehnung, Vorurteile ...
Ich habe dieses Buch mit viel Respekt vor Kya gelesen. Die ausführlichen Beschreibungen der Marsch, in der sie lebt, größtenteils genossen - manchmal auch quergelesen. Aber die Geschichte von Kya und den wenigen Menschen, die sie in ihr Leben ließ, hat mich absolut mitgenommen. Ein etwas anderes Buch, aber aus meiner Sicht in klarer Lesetip.
Wer das Buch nicht lesen möchte: auch die filmische Umsetzung ist durchaus gelungen und sehr stimmungsvoll. Natürlich kann man auch die DVD in unserer Bibliothek ausleihen.
Mein Lesetipp des Monats:
Owens, Delia: Der Gesang der Flusskrebse
Bunter Buch-Tipp des Monats Juli von Elisa Krämer:
Das Buch hat zugegebener Maßen keinen Titel, bei dem man erstaunt zugreift. Viele Bücher erfreuen mit ähnlichen Titeln. Und doch hat der Inhalt mal einen ganz anderen Dreh und wartet mit tatsächlich ungewöhnlichen Ideen auf. Hinter den Alltagsabenteuern verbergen sich Tipps, wie man sich selbst und seine Umgebung viel genauer wahrnehmen kann, wie man seine Komfortzone verlässt und ganz ohne Geld Inspirierendes erleben kann.
Warum nicht mal einen "Red Day" machen, also an einem Tag mal bewusst mehrere rote Kleidungsstücke anziehen und rote Früchte essen, oder mit der Lieblingsfarbe experimentieren, sich etwas in dieser Farbe kaufen? Oder wie wäre es mit Duschen im Dunkeln? Jemanden mit einem Kartentrick faszinieren, etwas bewusst reparieren, barfuß laufen, oder einfach mal eine Küchendisco veranstalten? Warum nicht einfach mal machen: Vieles könnte tatsächlich helfen, dem Alltag ganz neue Glücksmomentchen zu entlocken.
Mein Lesetipp des Monats: Tatiana Morlock: 111 Alltagsabenteuer, die glücklich machen
Roman-Tipp des Monats Juni von Elisa Krämer:
Die Geschichte einer neugierigen und starken jungen Frau Anfang des 20. Jahrhunderts in Spanien. Für ihren Lebenstraum, Journalistin zu werden, nimmt Elisa viele Hindernisse in Kauf. Als junges Mädchen schleicht sie heimlich in den Speiseraum um durch eine kleine Boden-Klappe die im Nachbarraum stattfindende Gesprächsrunde der Intellektuellen Madrids mitzulauschen. Später arbeitet sie im Sekretariat einer Redaktion - und irgendwann ist es soweit, sie schreibt und veröffentlicht unter männlichem Pseudonym. Eine beeindruckende Reise durch das Leben einer willensstarken jungen Frau, die damals viele gesellschaftliche Grenzen überwinden musste, um das zu tun, was heute selbstverständlich ist. Weitet den Blick und ringt den Frauen jener Zeit großen Respekt ab.
Mein Lesetipp des Monats:
María Reig: Die Journalistin
Sachbuch-Tipp des Monats Juni von Elisa Krämer:
Die Expertin für Eltern-Kind-Beziehungen, Nicola Schmidt, präsentiert in diesem Buch Problemlösungen rund um das Thema Familienalltag mit kleinen Kindern. Fragen wie "Wie motiviert man Kinder im Haushalt zu helfen?" oder "Wie halte ich mein "Nein" aus, wenn mein Kind einen Nervenzusammenbruch hat?" stellen sich im Laufe der Zeit so gut wie alle Eltern.
Gut, wenn man einen solchen Ratgeber zur Hand hat, der vielleicht nicht das Patentrezept bereit hält, aber einem doch tröstend auf die Schulter klopft, dass es allen so oder so ähnlich geht, und vor allem: dass unsere Kinder letztlich doch alle "evolutionäre Erfolgsmodelle" sind. Und dass man mit ein bisschen Hintergrundwissen so manch Situation klug entschärfen kann.
Mein Lesetipp: Nicola Schmidt: "artgerecht durch den Familienalltag"
Belletristik-Tipp des Monats Mai von Katja Hieke
Schnörkellos berichtet Bonnie Garmus über die Chemikerin Elizabeth Zott im Amerika der frühen 60iger Jahren. Elizabeth will sich mit den Vorurteilen gegen Frauen nicht abfinden, muss herbe Niederlagen einstecken und gibt doch nicht auf. Mit einer guten Prise Humor (z.B. heißt der Hund "Halbsieben"), spannend und überaus klug erzählt der Autor die Geschichte einer mutigen Frau, die mich nicht losgelassen hat. Unglaublich, mit was für Vorurteilen Frauen in dieser Zeit leben mussten!
Übrigens auch als Hörbuch eine klare Empfehlung, Luise Helm liest einfach hervorragend und fesselnd.
Mein Lesetipp des Monats:
Garmus, Bonnie: Eine Frage der Chemie
Kinderbuch-Tipp des Monats Mai von Katja Hieke
Finger weg von diesem Buch - das sollte doch eine Bibliothekarin nicht sagen? Ich sage doch! Denn mit diesem Buch fesseln Sie selbst den größten Lesemuffel beim Vorlesen. Am besten funktioniert es in der Gruppe - dann sind sich meist alle einig, dass weiter gelesen werden soll. Doch das Phänomen geht noch weiter: komme ich ein weiteres Mal mit diesem Buch in eine Vorlesestunde, sind die Kinder genauso (oder gar noch mehr?) gebannt, wie beim Kennenlernen. Warum? Weil das Buch die Kinder direkt anspricht, auf keinen Fall weiterzublättern. Die Zeichnungen sind lustig und die kleinen Zuhörer fühlen sich mutig, wenn sie lautstark rufen: Weiterblättern, weiterblättern ... So macht (Vor)lesen Spaß :-)
Mein Lesetipp des Monats:
Lee, Andy: Finger weg von diesem Buch
Sachbuch-Tipp des Monats Mai von Katja Hieke
Was macht das Internet, Gaming und die sozialen Medien mit uns? Da sich unsere Bibliothek gerade intensiv mit dem Thema Medienkompetenz beschäftigt, kam dieses Buch zur rechten Zeit. Sind wir auf dem Weg, Digital Junkies zu werden? Dieser Frage geht meine Buchempfehlung nach. Intensiv beschäftigt sich das Buch mit dem Thema Internetabhängigkeit, was man tun kann und welche Präventionsmöglichkeiten es gibt. Ein wichtiges Thema ... Mein Fazit: Digitale Medien im richtigen Maß sollen nicht verteufelt werden, aber es gibt Gefahren, über die man sich in diesem Buch informieren kann.
Mein Lesetipp des Monats:
Wildt, Bert Te: Digital Junkies - Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder